Der wichtigste Teil für den eiligen Leser aus der Rezension einer Berger-Studie bei wiwo, vermutlich bevor wiwo feministisch wurde:
Die Geschichte vom „Ende der Normalfamilie“, in der der Vater die Erwerbs- und die Mutter die unentgeltliche Familienarbeit jeweils allein leisteten, wird meist als Geschichte der Befreiung der Frauen erzählt. Diese Erzählung beruht auf Biografien gebildeter Frauen, für die die Ehe ein goldener Käfig der Langeweile war. Ihre Heldinnen sind Frauen wie die Schriftstellerin Virginia Woolf, die in ihrem Aufsatz „A Room of One's Own“ eine Alternative zu dem Kaffeekränzchen-Leben einforderte, das die bürgerliche Gesellschaft für sie vorgesehen hatte.
Diese Freiheitsgeschichte ist nicht falsch. Aber man kann sie auch ganz anders erzählen. Denn das Ende der Hausfrauenehe war nicht nur ein Projekt von freiheitshungrigen Frauen, sondern auch von arbeitskräftehungrigen Unternehmen. Die Arbeitgeber haben die Frauen nicht eingestellt, um sie von ihren Ehemännern unabhängig zu machen - sondern weil sie dadurch das Arbeitskräfteangebot fast verdoppeln konnten. Und weil sie dadurch nicht mehr gezwungen waren Löhne zu zahlen, die ausreichten, um eine Mittelschichtfamilie allein zu unterhalten.Tja, der Feminismus scheint ein nützlicher ... ähem .. geschäftstüchtiger Unternehmer gewesen zu sein. Zumal diese, wenn sie auch noch die Betreuungseinrichtungen stellen, den Eltern noch zusätzlich Geld aus der Tasche ziehen können. Damit haben die Familien weniger Zeit für sich selber (da Vater UND Mutter arbeiten müssen), aber mehr für den Arbeitgeber.
Gut gemacht, Feminist.I.nnen!
Was allerdings wundert: 2012 hatte man einen großen Mangel an Erzieherinnen zu verzeichnen. Nun ist er wieder da. Eigentlich sollte dieser Mangel zu einer Erhöhung der Entlohnung der Erzieherinnen führen, wenn wir einen Markt hätten, der den Gesetzen des Angebots und der Nachfrage gehorchen würde.
Ausserdem wären die meisten Chefs in Kitas Frauen. Warum zahlen die nicht mehr Lohn?
Dann hätten wir auch nebst der Lösung der Vereinbarkeit auch höhere Frauenlöhne.
München vermeldet, dass 245 Stellen nicht besetzt werden können (SZ vom 9. März 2015, S. 42). Wetten, dass nächstes Jahr erneut die Meldung kommt, dass Frauen 22% weniger verdienen? Obwohl sie es selbst in der Hand hätten, das zu ändern? Denn aufgrund des niedrigen Angebots an Erzieherinnen, könnten sie die Bezahlung dieses Berufsstandes verbessern, indem sie einfach mehr fordern.
Wie auch immer, die Logik ist weiblich, deswegen geht sie auch ihre eigene, äußerst verschlungene Wege.