Montag, 2. Februar 2015

"diese Kinder sind die Gesellschaft von morgen"

steht in einem Kommentar unter einem Artikel in "Die Welt", geschrieben vermutlich von - auf jeden Fall FÜR - Herr Salzgeber, seines Zeichens Inhaber der "Gesellschaft für wissenschaftliche Gerichts- und Rechtspsychologie" (GWG).

Es ist schon erstaunlich welche Entwicklung unsere Medienlandschaft in wenigen Jahren vollzogen hat. 2008 hatte die gleiche Zeitung über Salzgeber noch so berichtet: "Warum bayerische Richter immer wieder denselben Gutachter bestellten". Heute darf der Exberde seine Sicht zum Besten geben um seine Jagdgründe zu verteidigen.

Damals waren die Petitionen gegen seine Institution Legion beim zuständigen Ausschuss im Bayerischen Landtag, siehe z. B. hier.

Hier hatte mal ein Anwalt, der Rechnen kann, im Jahre 2009 versucht abzuschätzen, welche Summen der Beratungs- und Betreuungskomplex - dessen Leuchtturm-Organisation die GWG ist - pro Jahr abstaubt, mit der Kinder- und Jugend"hilfe". (Ich hatte ja auch auf die hohen Heimkosten, pardon Jugend-Kreuzfahrtkosten, hingewiesen.) Der gute Anwalt kommt zur niederschmetternden Erkenntnis:
Im Ergebnis drängt sich da auch häufig der Verdacht auf, daß die fiskalischen Interesse der Jugendämter, der Heime und der Gutachter an neuem Geschäft der eigentliche Anlass und die wahre Ursache des behördlichen Kindesentzugs sind. Die undurchsichtige und mangelhafte Regelung der unkontrollierten Auswahl und anschließenden Vergabe von Gutachten durch die Gerichte selbst trägt dazu bei, hier eine schleimige Grauzone zu schaffen, die mit Recht nicht mehr viel zu tun hat.
Dieser Befund deckt sich mit dem im tagesspiegel. Nur die Politik scheint nach wie vor taub zu sein.

Der stumme Protest gegen die GWG ist im Internet nach wie vor präsent: z. B. hier und hier.

Die GWG ist nach wie vor am Werkeln. Nichts und niemand kann sie stoppen. Sie entscheidet nach wie vor, über die Trennung der Kinder von - meistens - ihren Vätern. Aber keine Bange, auch Mütter kriegen ihren Fett weg bei der GWG. Die kennen nichts, die sind schon für einen gleichberechtigten Kindesentfremdung und -entzug, wenn es darum geht Gebühren zu kassieren.

Die nächste Generation?

Das ist, was unsere Generation, der nächsten antut. Es ist unsere Generation, die schweigt, die sich nicht artikulieren kann, die lieber wegschaut, als die Probleme beim Namen zu nennen. Deutschland ist zu einem El Dorado für Kinderaufbewahrungsunternehmen geworden, scheint aber wirklich niemand groß zu interessieren.

Unsere Generation gibt 35,5 Milliarden EUR/Jahr angeblich FÜR Kinder- und Jugendhilfe, also angeblich für die nächste Generation, ist aber nicht in der Lage zu hinterfragen, an WEN dieses Geld bezahlt wird?

Sind die Empfänger dieser Gelder alle so gut qualifiziert, dass unsere "nächste Generation" in deren Händen gut aufgehoben ist? Was bekommt die nächste Generation für dieses Geld? Ist das Liebe? Ist es Geborgenheit? Kann überhaupt Liebe mit Geld bezahlt werden?

Bei der GWG des Herrn Salzgeber bestehen erhebliche Zweifel. Nur leider nicht bei denjenigen, die sich um das Wohl unserer nächsten Generation kümmern sollten: Der Politik und den Medien.

Wie sagte Shakespeare: "Das ist die Seuche der Zeit, wenn Verrückte Blinde führen."?

Kann es sein, dass Shakespeare uns mitteilen will, dass aus Verrückte und Blinde ebenfalls nur Verrückte und Blinde abstammen können? Kann nicht sein, es gibt doch wenigstens Kinder, die so vernunftbegabt sind, dass sie die neuen Kleider des Kaisers richtig erkennen können.