Donnerstag, 19. Februar 2015

Die Schlüsselrolle der Ärzte bei häuslicher Gewalt

 Jede dritte Frau in Deutschland wurde bereits Opfer körperlicher oder seelischer Gewalt

Die Kreisklinik Wörth an der Donau hat deshalb für Ärzte, Pflegepersonal und weitere Interessierte das Thema “Häusliche Gewalt” auf ihre Fortbildungsliste genommen. In Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landratsamtes Regensburg, Maria-Luise Rogowsky, (ihre Vorgesetzte ist Frau Schweiger) wurde ein Fortbildungsabend am 25. Februar, 18 Uhr, in der Kreisklinik Wörth im Besprechungsraum 1 organisiert.
Referentinnen und Themen:
  • Elisabeth Mützel, Ärztin für Rechtsmedizin im Klinikum der Universität Müchen, über “Befunderhebung und Spurensicherung bei misshandelten und missbrauchten Frauen aus rechtsmedizinischer Sicht, Schweigepflicht” 
  • Rita Haberger, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, Psychotherapie am Klinikum Donaustauf, über “Psychische und psychosomatische Aspekte häuslicher Gewalt”.

Daneben wird Mechtild Schwab über den Regensburger Runden Tisch gegen häusliche Gewalt berichten und die Hilfsorganisationen:
  • Autonomes Frauenhaus und Beratungsstelle für Frauen, 
  • Frauen- und Kinderschutzhaus des SKF
  • Frauennotruf e.V., 
  • Weißer Ring 
  • Beauftragte der Polizei für Frauen und Kinder 
ihre spezifischen Hilfsangebote vorstellen.

Frage

Gibt es eigentlich eine "Befunderhebung und Spurensicherung bei misshandelten und missbrauchten Männer aus rechtsmedizinischer Sicht" oder herrscht da grundsätlich Schweigepflicht darüber?

Wie ich gestern gelernt hatte, sind Jungs viel gefährdeter als Mädchen durch die Gewalt ihrer Mutter. Darüber wird aber der Mantel der Schweigepflicht gelegt, oder?

Auswirkungen von Gewalt  (Seite 19, ff.)

Mittel- und langfristig: z. B. Gewaltverhalten, erhöhte Aggressivität
Langzeitfolgen und dauerhafte Schädigung
  • schwere psychosomatische Leiden
  • Zerstörung des positiven Lebensgefühls
  • Verachtung des eigenen Geschlechts
  • Selbstverachtung
  • Ablehnung sozialer Beziehungen
  • Bindungsangst
  • Wiederholung erlebter Beziehungsmuster
  • Rechtfertigung und Leugnung des Geschehens
  • Suizid  
häufiger bei Jungen
  • Akzeptanz von Gewalt
  • Dominanzverhalten
  • Abwertung von und Verächtlichkeit gegenüber Mädchen und Frauen
  • sexuelle Übergriffe (verbal und tätlich)
  • erhöhte Aggressivität
  • Gewaltverhalten und Bedrohungsrituale
Dafür dürfen die Jungs die Verantwortung tragen. Über die Verantwortung ihrer Mütter fragen all die Frauenhilfsorganisationen wohl nicht.

PS: In Regenburg gibt es sogar ein "Frauenhandbuch".