"Studierende und Beschäftigte sind aufgerufen, sich nach Einbruch der Dunkelheit auf und im Bereich des Campus in Gruppen zu bewegen."Also, solltest Du ein Student sein, der spät am Abend die Bibliothek verlässt (manche Bibliotheken haben ja bis 24 h offen), kannst Du Gefahr laufen, von "Gruppen" als sexueller Belästiger verfolgt zu werden, wenn Du gerade keine "Gruppe" findest, mit der Du Dich gefahrlos über das Campusgelände bewegen kannst?
Hat denn einer der noblen Erlasser dieser Richtlinie mal einen Blick in das "Versammlungsgesetz" geworfen? Solche "Horden"-Bildungen müssen doch angemeldet werden, u. zw. rechtzeitig. Es wäre eine fahrlässige Aushöhlung der Demokratie, wenn solche Richtlinien die Basis unserer Demokratie, das Versammlungsrecht, unterwandern würden.
Und jetzt die Gretchenfrage: Was passiert, wenn der junge Student eine Gruppe weiterer männlicher Studenten trifft und mit diesen eine Gruppe bildet? Besteht da nicht eine akute Gefahr der Bandenbildung und damit der Gruppenvergewaltigungen? Also, Sicherheitsdenken scheinbar eine fette 6.
Der Lacher kommt aber noch:
"Sexualisierte Gewalt wird häufiger in engen sozialen Beziehungen, im Freundes- und Bekanntenkreis und in Abhängigkeitsverhältnissen ausgeübt als von übergriffigen fremden Personen auf unbewachten Plätzen"sagt uns die Frauenbeauftragte Silke Paul.
Also, auf unbewachte Plätze, wie z. B. Frauenparkplätze, oder dem Campusgelände, besteht kaum Gefahr für die Mädchen.
Diese Erkenntnis, die die selbsternannten "Sicherheitsexberden" uns so nonchalant präsentieren, hindert diese aber nicht daran, 1 Million Euronen zum Fenster rauszuwerfen:
"Jährliche Campusbegehungen in der dunklen Jahreszeit dienen dazu, potenzielle Sicherheitsmängel wie beispielsweise mangelhafte Einsehbarkeit durch hohe Hecken, fehlende oder defekte Beleuchtungen etc. festzustellen und zu beheben. Im Rahmen eines Runden Tischs wird regelmäßig die Sicherheitslage auf dem Gutenberg-Campus erörtert, Vorschläge für Maßnahmen zur Verbesserung diskutiert und entsprechende Aktionen und Maßnahmen, gerade auch im Hinblick auf gemeinschaftliche Verantwortung und sicherheitsbewusstes Verhalten, initiiert. Hinzu kommen die Sicherheitsdienste, Rufbereitschaften, 24-Stunden-Pforte-Besetzungen, Alarmschaltungen und Ähnliches. Auf diese Weise werden die bestehenden Sicherheitsmaßnahmen regelmäßig evaluiert und bei Bedarf verbessert bzw. erweitert."Es muss ja wirklich gefährlich zugehen auf dem Mainzer Campus.
Das Bild, das hier verlinkt wurde, scheint die ganze traurige Lage zu erzählen: Der arme Junge hat abends Angst, dass, wenn sein Schatten auf eines der beiden Mädchen fallen würde, dies als sexuelle Belästigung empfunden werden könnte.
Arme Mainzer Studenten!
Statt 1 Million für eine neue Disko oder eine bessere Ausstattung für die Bibliothek auszugeben, wird die paranoide Angst einiger ewig Gestriger bedient:
"Nach Aussage der Polizei weist die Kriminalstatistik zum Gutenberg-Campus hinsichtlich sexueller Belästigungen auf dem Campus keine zunehmenden, sondern eher rückläufige Zahlen auf. Die universitären Anlaufstellen bei sexueller Belästigung vermerken ebenfalls keine zunehmenden Zahlen."