Sonntag, 12. Oktober 2014

Wie mann sich feministisch in die Tasche lügt

Die Feminist.I.nnen haben in Wien am 6./7. Oktober 2014 eine Konferenz zu "Männerpolitiken" abgehalten, in den Räumlichkeiten des österreichischen Sozialministeriums.

Vor der Konferenz haben die österreichischen Minister Hundstorfer und Heinisch-Hosek, die luxemburgische Frau Mutsch und die parl. Staatssekretärin im deutschen Frauenministerium, Frau Elke Ferner, eine Pressekonferenz gegeben. Thema: "Mehr Gleichstellung durch aktive Väterbeteiligung".

Es waren auch einige, nicht eingeladene, Männerrechtler dabei. Hier meine Frage die ich an die "illustre" Runde stellte (jeder der Pressekonferenzteilnehmer nahm das Wörtchen "Kulturwandel" in den Mund deswegen mein Rumreiten darauf):
Hatte 3 Jahre lang, "Karenz" mit meinen Kindern, bedingt durch mein zweites Studium. Ich habe festgestellt, dass mich die Realität irgendwann einmal eingeholt hat und bei Scheidung hat kein Schwein danach gefragt, ob ich "Karenz" hatte mit meinen Kindern oder nicht. Es lief eigentlich darauf hinaus, dass man Werte überweist statt Werte vermittelt und deswegen die Frage: Sie alle sprechen hier von einem "Kulturwandel"! Sollte dieser "Kulturwandel" nicht eigentlich durch Justizministerien durchgehen und endlich einmal die gesamte Familienrechtsproblematik soweit ändern, dass auch nach Trennung und Scheidung Väter die gleichen Rechte haben wie die Mütter? Deutschland hat das 7. Zusatzprotokoll der Menschenrechtskonvention bis heute nicht ratifiziert; Im Artikel 5 steht ganz klar definiert, dass Väter und Mütter die gleichen Rechte während der Ehe und nach der Ehe haben sollten, und mann weigert sich ... Deutschland ist praktisch eins der letzten Staaten, zusammen mit der Türkei, die diesen Zusatzprotokoll nicht ratifiziert haben. Österreich weiss ich, dass sie diesen Zusatzprotokoll ratifiziert haben aber trotzdem wird auch hier nach der Scheidung eben dieser Anspruch des "Kulturwandels" überhaupt nicht umgesetzt. Es müssten eigentlich die Justizminister hier sitzen. Die sind verantwortlich für ein "Kulturwandel". Oder besser gesagt dafür, dass sich der "Kulturwandel" nicht durchsetzt.
Hundstorfer blickte betreten zu Boden und Frau Ferner traute sich nicht öffentlich etwas zur Menschenrechtskonvention zu sagen, als praktizierende Radikalfeministin. Frau Mutsch war nicht direkt angesprochen. Die Einzige die antwortete war also Frau Heinisch-Hoseck.




Sie stellte klar, dass sie und ihre Kollegen das Thema bestimmen, unabhängig davon, was für die Männer selbst wichtig wäre, seien sie auch noch so betroffen. Das Thema sei nun mal die "Gleichstellung bei/durch passiver Väterbeteiligung" das haben sich die vier - oder wer auch immer die Strippen zieht - ausgesucht und das wird durchgezogen.

Im Übrigen sei ja in Österreich die Debatte der gemeinsamen Obsorge (Sorgerecht in DE) bei umstritterner (strittiger in DE) Trennung und Scheidung einige Jahre lang geführt worden und nun müsse mann beobachten ob sich das Ganze "positiv entwickelt" (Mit anderen Worten: Nicht "kulturgewandelte" Juristen entscheiden weiterhin gemäß dem geschlechtsbezogenen Stereotyp, "das Kind gehört zur Mutter", womit der Ausgang auch ohne Studien vorhersehbar ist: Es wird sich "negativ entwickeln", weil die Gesetze und die daran hängenden Juristen sich nicht "positiv entwickeln" werden).

Patzig schloss sie mit der Bemerkung ab, dass heutzutage zu wenig Väter Karenz (Elterngeld in DE) in Anspruch nehmen, deswegen "müssten sie -also die Minister- einen Kulturwandel" anstossen/in Gang setzen/durchboxen (selber geeignete Ergänzung auswählen) und das "sei in Ordnung so" (sie meinte vermutlich, dass die eigentlichen Probleme der Männer dabei keine Rolle spielen), "deswegen sitzen wir da und nicht die Justizminister".


Tja, liebe österreichische Väter, die diesen Blog mitlesen: Eure gemeinsame Obsorge könnt Ihr jetzt schon abschreiben. Da die Juristen die Gesetze nicht so umschreiben werden, dass Vater und Mutter gleichberechtigt sein werden, wird die gemeinsame Obsorge in strittigen Fällen wohl wie gehabt enden: Nur Muddi bekommt die Kinder und Vater darf zahlen! Wetten?

Typisch für solche Veranstaltungen ist die Dialoglosigkeit.

Bei der Pressekonferenz waren überwiegend Frauen, es wurden vermutlich nur ausgewählte Journalist.I.nnen angeschrieben. Die wirklichen Probleme der Männer, scheinen kein Thema für das ausgewählte Publikum gewesen zu sein.

Die eigentlichen Probleme, die Väter in ihren verschiedenen Lebensphasen erleben müssen, interessieren auch die Politik nicht.

Frau Elke Ferner sprach in ihrem Grußwort von der "Beseitigung struktureller Rahmenbedingungen" durch "gesetzliche Änderungen".

Wie mann an der Antwort der Frau Heinisch-Hosek sieht, wenn es darum geht die "strukturelle Rahmenbedingungen" für die Männer zu verschlechtern, sprich die "strukturelle Gewalt" gegen Männer durchzuboxen (z. B. Frauenquote), dann ist mann schnell mit Gesetzesänderungen dabei.

Mit anderen Worten, nur wenn es darum geht, die "strukturellen, gefühlten Benachteiligungen" der Frauen zu beseitigen, da werden Gesetze neu geschrieben. Geht es um die Benachteiligungen der Männer im Familien- (z. B. Sorgerecht) oder Arbeitsrecht (z. B. Frauenquote), da brauchen wir keine Gesetzesänderungen, da ist alles zum Besten bestellt, daher auch keine Justizminister weit und breit.

In der Veranstaltung selber sprach der Moderator darüber, dass es um die "seelische und physische Gesundheit der Männer" ginge, dass diese am Wegbrechen der identitätsstiftenden Rollen "Ernährer/Beschützer/Liebhaber" "leiden" würden. Mit keinem Wort erwähnte er, dass dies einem zum Teil barbarischen Familienrecht zu verdanken ist.

Im nachfolgenden Satz war er sich nicht zu schade von einem "positiven gesellschaftlichen Wandel im Geschlechterverhältnis" zu sprechen, wo angeblich die Männer "Familie und Eigenwelt in einer neuen Balance bringen wollen".

Der Widerspruch in seinen Ausführungen fiel ihm gar nicht auf: Warum sollten die Männer leiden, wenn wir einen "positiven gesellschaftlichen Wandel im Geschlechterverhältnis" haben? Könnte es sein, dass wir eine Vogel-Strauss-Politik betreiben und die Probleme der Männer gar nicht wahrhaben wollen?

Ja, die Männer wollen schon die Familie mit dem Beruf vereinbaren. Sie würden sich glücklich schätzen, wenn ihnen ihre Lebensgefährtinnen Wertschätzung entgegenbringen würden, für die Arbeit, die sie für die Familie leisten.

Allein die Feminist.I.nnen und die Voll-Juristen wollen das nicht, wie uns Frau Heinisch-Hosek eindrücklich unter Beweis stellte: Nicht die Wünsche der Männer und Väter steht an vorderster Stelle, sondern die Vorstellungen der Umerzieher der neuen "Kulturrevolution", pardon, des "Kulturwandels".

Wie es ein Vertreter des Forums Soziale Inklusion der Frau Ferner ins Gesicht sagte: Hier werden "Potemkinsche Dörfer" aufgebaut!

Die Männer, die in Deutschland kaum noch Kinder haben wollen, weil sie u. a. auch nicht wollen, dass sie bei Trennung und Scheidung den Kürzeren ziehen, siehe 1) und 2), sollen dazu gebracht werden, Kinder in die Welt zu setzen.

Die Veranstaltung hatte als einzige Botschaft, dass für einen Vater alles in Ordnung sei. Selbst wenn der Vater kein Geld zum Leben habe, sollen er seinen Job für einige Monate sausen lassen, damit die Frau arbeiten kann? Bei der fehlenden Emannzipation der Frauen, können die betroffenen Männer gar nicht so schnell hingucken wie sie rausfliegen, als faule Säcke und Nichtsnutze beschimpft werden und dann als Zaungast zusehen müssen, wie sich ein anderer um ihre Kinder kümmert, die sie eigentlich großziehen wollten.

Sobald ich Zeit habe, kommen noch weitere Beiträge. Leider gibt es - wie meistens bei Gender-Veranstaltungen - kein Tagungsband dazu. Den Beitrag des Prof. Flecker fand ich persönlich sehr interessant.

1) Familienreport 2005, Konrad-Adenauer-Stiftung
Trend 7: Die Kinderlosigkeit nimmt weiter zu. Mit einem Drittel der Frauen und Männer an einem Jahrgang, die zeitlebens kinderlos bleiben, ist Deutschland weltweit einmalig. Aber es werden auch immer weniger Kinder gewünscht und der Wunsch, keine Kinder haben zu wollen, ist deutlich erkennbar.

Kinderlosigkeit ist ein Massenphänomen in Westdeutschland geworden und damit auch für die niedrige Geburtenrate verantwortlich. Ein weiterer Grund ist der Rückgang der Mehrkindfamilien.

Als eine neue Entwicklung ist der Rückgang des Kinderwunsches anzusehen. Frauen wollen im Durchschnitt 1,74 und Männer nur noch 1,57 Kinder haben. Weit mehr Männer (26,3 %) als Frauen (14.6 %) möchten keine Kinder. Betrachtet man die Einstellung der Kinderlosen, so ist die Auffas- sung, dass man auch ohne Kinder glücklich sein kann, am häufigsten verbreitet. (Auf Seite 36: "Im Vergleich: 1992 waren es 9,9 % der Frauen und 11,8 % der Männer, die sich keine Kinder wünschten.")
 2) (KEINE) LUST AUF KINDER ? GEBURTENENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND
Siehe Tabelle 11 auf Seite 46: