Sonntag, 30. November 2014

"Gesellschaft ist frauenfeindlich"?

Das erzählt uns eine hessische Landtagsabgeordnete. Allerdings wurde ihre Rede nicht ins Netz gestellt. Nur folgende Zusammenfassung ist verfügbar:
Gandl sagt, sie habe sich eingehend mit den Situationen von Frauenhäusern in Hessen auseinander gesetzt. Die habe sich seit dem Kahlschlag von 2003 glücklicherweise wesentlich verbessert. 
Nun bin ich auf der Suche nach Informationen gegangen, die belegen sollen, dass Frau Gnadl in einer "frauenfeindlichen" Gesellschaft lebt!

Gewalt gegen Frauen im Wetteraukreis?

Frau Gnadl ist aus dem Wetteraukreis. Dieser Kreis hat insgesamt 295.408 Einwohner, das wären 147.704 Frauen. Im Jahr 2012 hatten die im Kreis Wetterau 316 Opfer, 90% davon sollen Frauen gewesen sein, also 284 Frauen.
Das sind genau 0,19% Frauen die im Jahr 2012 von Gewalt betroffen waren!
Damit ein Viertel der weiblichen Bevölkerung von Gewalt betroffen sein sollte, müsste bei dieser Gewaltrate eine Frau
25 / 0,19 = 131,5 Jahre (+15) alt werden, um mindestens einmal im Leben erfasst zu werden
also insgesamt
>> 146,5 Jahre leben!! Das wäre die mittlere Lebensdauer für Frau Gnadl um einmal im Leben häusliche Gewalt zu erleben <<
An der Gewalt im Wetteraukreis kann es also nicht liegen, dass Frau Gnadl ein so harsches Urteil über diese Gesellschaft gefällt hat. Der Kreis Wetterau scheint eine friedliche Region im Geschlechterkrieg zu sein.

Mehr noch, das Angebot an Hilfsangebote für die Frauen im Wetteraukreis, um ausreichend Hilfe während ihres langen Lebens von insgesamt 146 Jahre zu bekommen, ist überwältigend: Diese Broschüre zählt ein beachtliches Angebot auf, für eine so friedliche Region! 

Persönliche Verhältnisse, die sie benachteiligen?

Frau Lisa Gnadl soll Soziologie studiert haben und geht keiner geordneten Tätigkeit nach, laut abgeordnetenwatch.

Im März 2014 hat sie ein Artikel zum Gender Pay Gap geschrieben. Es ist vermutlich durch ihre fehlende Beschäftigung erklärbar, dass sie den Unterschied zwischen Frauen und Männer als Unterschied "bei gleicher Arbeit" kritisiert. Wenn ich das richtig sehe, so war Frau Gnadl niemals Arbeiterin, sie kennt also Arbeit nur vom Hörensagen. Hätte sie jemals gearbeitet, dann wären ihr sicherlich erste Zweifel gekommen, wenn sie sich die Seite des Statistischen Bundesamtes angeguckt hätte:

Da steht nämlich, dass der Verdienstunterschied in den neuen Bundesländern nur 6 bis 8% beträgt!!

Hier die Übersicht aller Länder!

Was genau steht Frau Gnadl im Wege, z. B. nach Mecklenburg-Vorpommern umzuziehen, um dort im Genuss eines GPG (unbereinigt) von 5% zu kommen?

Aber ich wette, Frau Gnadl hat den Unterschied zwischen bereinigtem und unbereinigtem GPG noch immer nicht kapiert: Beim unbereinigten GPG wird die Frisösin mit dem Universitätsprofessor verglichen. Das hat nichts mit gleicher Arbeit zu tun.

Es ist allerdings wirklich schwer für jemand, der wahrscheinlich noch nie gearbeitet hat, um das zu verstehen.

Da sie als Abgeordnete im Hessischen Landtag unterwegs ist, wird sie garantiert ein Vielfaches dessen bekommen, was ich monatlich beziehe. Deswegen sehe ich auch in ihrem persönlichen Bereich keinerlei Benachteiligungen, die sie berechtigen würden zu behaupten, dass wir in einer
frauenfeindlichen Gesellschaft leben.

Fazit

Ich frage mich, ob eine Männer-freie SPD die Frau Gnadl dazu bewegen würde, Ihre Behauptung zu entschärfen?

Denn wenn nichts aus ihrem privaten Umfeld oder aus dem Wetteraukreis bekannt ist, was diese Behauptung unterstützen könnte, dann muss diese Dame sehr böse auf ihre eigene politische Heimat sein.

Deswegen sollten wir bei der SPD nachfragen, ob diese Äußerung der Frau Gnadl mit den schlechten Karrierechancen von Frauen, speziell Frau Gnadl, in der Partei des Frauenverstehers Schröder zusammenhängt, oder? Sollte diese Vermutung stimmen, dann sollten diese Quotenmänner doch ihre Pöstchen räumen, damit solche Powerfrauen endlich zum Zuge kommen können.