Dienstag, 11. November 2014

Angry White Heterosexual Men?

Danisch hatte sich mal den Michael Kimmel angetan. Der Kimmel erzählt jedem, der ihn hören möchte, dass die amerikanische Männlichkeit am Ende ihrer Ära sei. (Hat ein Buch geschrieben: „Angry White Men: American Masculinity at the End of an Era”)

Mann kann es kaum glauben, aber er scheint recht zu haben: Der wütende, weisse, heterosexuelle Mann scheint nicht mehr existent zu sein!

Das hat die 10-stündige Parade der Hollaback-Dame durch NY ans Tageslicht gebracht: Kein weisser, heterosexueller Mann war so wütend, dass er sie hätte ansprechen wollen!

Nun haben sich schon viele dazu geäussert: bei Danisch, bei Arne erfahren wir wie es einer Dame in Frankfurt ergangen ist (sieben mal in 10 h), oder die Vermutung wird geäussert, dass sie durch ihre Blicke, die Männer aus den Armenviertel New Yorks provoziert haben könnte ..


Auch emannzer und stadtmensch-chronicles berichten darüber. Viele Blogbeiträge thematisieren das Gestellte, das Unglaubwürdige in diesem Video.

Bei youtube scheint eine ganze Welle von 10h-Gehübungsvideos losgetreten worden zu sein. Scheint die natürliche Steigerung von "10 Meter gehn!" zu sein.

Arne macht auf einen Artikel in der NZZ aufmerksam. Ich finde, die Schlussfolgerung des Autors  Milosz Matuschek hat es in sich:
"Wer schon den Erstkontakt zu anderen Menschen als Belästigung einstuft, privatisiert den öffentlichen Raum. Doch  dort, wo der individuelle Gestaltungsanspruch regiert, passiert nichts Überraschendes mehr zwischen den Menschen. Privatisierte Öffentlichkeit wäre das Ende jeder zufälligen Interaktion."
Er schliesst mit der quälenden Frage:
"Was wäre denn die Alternative? Ein steriler, aseptischer Umgang miteinander? Wollen wir in Zukunft stets aneinander vorbeigehen, wie die drei bildhaften Affen, die nichts gesehen, nichts gehört und nichts gesagt haben wollen? Das wäre der größere Skandal, als einfach mal zu einer wildfremden Person auf der Straße “Hi” zu sagen."
Ich würde mit der Fragerei weitergehen: Sollen wir uns in Zukunft auch nicht mehr in den Augen sehen, da dies als Belästigung empfunden werden kann?

Sollen wir mit Scheuklappen herumlaufen, oder gar Burkas anziehen, um auch ungewollte Blickkontakte zu vermeiden?

Ist das die Gesellschaft, die dem Feminismus vorschwebt? Soll das am Ende der Emannzipation herrschen? Schweigen im Walde? Keine Annäherung?

Wie soll dann die sexuelle Selbstbestimmung, die vom Feminismus so stark hochgehalten wurde funktionieren? Was wollen die noch sexuell selbst bestimmen, wenn es keinen Kontakt mehr geben darf, da alles als sexuelle Belästigung läuft? Die Zukunft, die diese Damen meinen, scheint auf jeden Fall frei von wütenden, weissen, heterosexuellen Männern zu sein. Weil die Heilsarmee oder gar die ISIS kommt?