Dienstag, 19. Mai 2015

Statushohe Positionen, feministisch gesehen

Ich habe mir die Mühe gemacht einen Abschnitt abzutippen, aus folgender, feministischer Veranstaltung, von der taz organisiert: "Sag´s korrekt, Bitch! - mit Reyhan Şahin, Lann Hornscheidt und Ferda Ataman". (beim taz.lab haben die so tolle Veranstaltungen, wie den Gedöns-Kongress! Da habe ich was verpasst ...;-) Oder auch nicht!) Den Hinweis fand ich bei Nicht-feminist; Nichts für Zartbesaitete, ich meine die Lann und die Einspielung von Bitch.

Ich finde insbesondere Lann's Ausführungen interessant, da sie einen (unvollständigen) Einblick geben, in der Haltung dieser Bewegung dem Hochschulbetrieb gegenüber. Wie sie sich nach aussen hin gebärden, kann man z. B. bei sciencefiles nachlesen.

Ab ca. Min. 32:00, Moderatorin:
>>Katrin Gottschalk, Chefredakteurin Missy Magazine

Sie beide "forschen" auch zusammen, oder? Haben das zumindest vor. Können Sie dazu was sagen?
>>Reyhan Şahin, Sprachwissenschaftlerin, Rapperin ('Lady Bitch Ray') und Autorin
Lann, sag du was dazu.
>>Lann Hornscheidt, Professx für Gender Studies und Sprachanalyse an der HU Berlin
Ja, da wir ja beide aus der Linguistik kommen und uns beide mit Sprache und Diskriminierung beschäftigen, haben wir jetzt vor einem Jahr ungefähr angefangen nachzudenken, wie wir das stärker institutionalisieren können, wie wir Strukturen schaffen können, das es mehr zum Thema wird, das haben wir schon mehrmals gehört auch von … das ist interessant, dass die gleichen dummen Sachen, seit 40-50 Jahren immer wieder zu sprachpolitischen Sprachveränderungen gesagt werden, also wir haben uns auch im Vorfeld auch nochmals kurz vor verständigt von … ist ja ganz egal ob ich mir die Argumentation grade angucke zu der x-Form oder ob ich mir angucke wie in den 80er Jahren zum Binnen-I argumentiert worden ist, ob ich mir angucke wie die unterschiedlichen, rassistischen Argumentationen sind, die Argumentationen verändern sich nicht, da gibt es eine Beharrlichkeit und auch eine Möglichkeit in dieser Gesellschaft den gleichen Scheiss immer wieder zu äußern offenbar, ja, also das ist ja unglaublich. Und Reyhan und ich haben jetzt zusammen mit anderen angefangen drüber nachzudenken, wie wir da mal andere Strukturen schaffen können, dadurch dass wir beide nun mal jetzt irgendwie diese, was in Deutschland ja unglaublich wichtig ist, diese Titel haben und so statushohe Positionen haben, (lacht hämisch), und das wir dadurch (also erst durch diese statushohe Positionen ist es möglich gemacht worden, meine Interpretation), also jetzt versuchen eben was Neues aufzubauen, unsere Strukturen zu schaffen, Vernetzungen zu schaffen, weil es auch immer noch in Deutschland unglaublich schwierig ist, zu Themen wie Sprache und Diskriminierung Abschlussarbeiten zu schreiben, Promotionen zu machen, also weiter brauche ich da gar nicht gehen, Lehrstühle gibt's überhaupt nicht dazu, ausser meinem Lehrstuhl, das ist unglaublich wie dieses Thema vollkommen ausgegrenzt ist und es einfach viel Forschung nicht gibt, also, die es geben könnte und auch dadurch viel öffentliche Debatten da nicht gibt, also und das versuchen wir jetzt gerade ein bisschen systematischer zu verändern.  (Applaus, Applaus) 
>>Reyhan Şahin, Sprachwissenschaftlerin, Rapperin ('Lady Bitch Ray') und Autorin
Genau, anknüpfend an die Themen, die es halt noch nicht gibt, die man an Universitäten gehört halt auch dieser ganze Bereich von Sprache als empowerment in der Kunst, oder Sprache in der rap-Kultur, also ich kenn kein einzigen Prof, männlich, weiblich, Trans, der einfach vernünftig rap-Texte analysieren kann, jaa, und diese ganze Welt auch aus der feministischen Perspektive betrachtet, ohne dabei so zu klingen, wie Alice Schwarzer, ähm, also solche Sachen muss man einfach an Universitäten lehren und auch unter anderem auch die Kunst von Lady Bitch Ray, leider, weil viele verstehen's ja nicht,...
Sind das Probleme, die uns, als Gesellschaft interessieren müssen?

Ich frage mich immer wieder, wer so statushohe Positionen, wie Profx, in Gender Studies vergibt?

Und kann man nur aus einer so hohen Position "den gleichen Scheiss immer wieder .. äußern"?

Ich meine, was sagen die Professoren anderer Fachrichtungen dazu, dass sich solche Meinungen und Haltungen im universitären Bereich breitmachen?

Das sind doch ihre Kollegen! Hat der Berufsstand der Hochschulprofessoren nichts dazu zu sagen?