Freitag, 9. Januar 2015

"Der Bleistift steht über die Barbarei"

ist der Slogan, der nun bei Charlie Hebdo zu lesen ist. Wer will kann sich der Fan-Gemeinde bei facebook anschliessen: Über 1.260.000 waren es bei meinem letzten Besuch. Allein 200.000 kamen in den letzten ca. 12 Stunden hinzu. Das will was heissen, denn Facebook sieht das nicht gerne, wenn sich viele irgendwo drängen: Da muss mann so komische Identifikationsriten absolvieren, bevor man sein Like beisteuern darf.

Den Hinterbliebenen sprechen wir unser tiefes Beileid und Mitgefühl.

Es ist traurig, dass Journalisten ihr Leben lassen müssen: Das mit der Redefreiheit scheint nicht allen zu passen. Es ist traurig, dass es die Mutigsten unter den Journalisten trifft.

Die Tat ist durch nichts zu entschuldigen.

Ein Nebensatz im Beitrag eines Experten - dass solche Verbrechen meistens durch Männer vollbracht werden, die aus schwierigen familiären Verhältnisse stammen - liess mich aufhorchen.

Ich weiss, das klingt nach Rechtfertigungspsychologie und viele, die sie hängen sehen wollen, werden nun wütend weiterclicken.

Wenn jemand tatsächlich vermeiden möchte, dass in Zukunft immer mehr Gewalt unsere Gesellschaft bestimmt, der liest vielleicht meinen Fünf-Cent-Beitrag zur Geschichte zu Ende.

Es geht darum, die Lebensläufe der Täter genauer unter die Lupe zu nehmen, um zu erkennen wie so etwas möglich ist: Was genau macht Menschen - meistens junge Männer - so empfänglich für solche Ideologien und lässt sie ihr eigenes Leben verachten?


Sollte es sich bewahrheiten, dass die zwei Brüder tatsächlich die Mörder sind, dann scheint sich ein bekanntes Bild zu bestätigen:
Die beiden Brüder wuchsen in Heime auf, ihre Eltern sind früh gestorben. Sie wurden nicht anderen Familienmitglieder übergeben, sie wurden ähnlich wie in Deutschland, siehe hier und hier, der staatlichen Obhut übergeben. Sie hatten also keine Familie, sind also praktisch vaterlos aufgewachsen. Breivik wuchs auch ohne Vater auf, Fritzl aus Amstetten auch.
All diese Verbrechen haben also etwas gemeinsam: Sie wurden durch Menschen begangen, denen die väterliche Geborgenheit, die Wertschätzung in der Jugend gefehlt hatte.

Nochmals, es geht nicht um die Rechtfertigung ihrer Taten. Wer echte Prävention betreiben will, der muss aber endlich die Rolle der Familie (auch Großfamilie) und des Vaters als tragende Säule der Familie anerkennen und stärken. Wäre auch im Sinne des christlichen Gebots: Du sollst Vater und Mutter ehren.

Sehe ich mir die Zahlen der Inobhutnahmen an, so habe ich ein ungutes Gefühl: Von 23 Tausend im Jahre 1995 auf 42 Tausend in 2013!

Es wäre schön, wenn der Bleistift, die Barbarei der Väter-Entsorgung und die Familienzerstörung thematisieren würde. Die Gleichgültigkeit, mit der die fehlende Wertschätzung dem Mann und Vater gegenüber akzeptiert wird, ist selbst eine Barbarei.

Vielleicht denkt man ein bisschen über Folgendes nach:

Im Christentum wird gefordert:
"Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."
Wenn ich aber im Laufe meines Lebens nur Geringschätzung erlebt habe, kann ich jemals so etwas wie Selbstachtung, Selbstliebe erlernen? Wenn ich nur Verachtung erfahren habe, verachte ich mich doch selbst.

Die vorherige Aufforderung führt dann tragischerweise dazu, dass man den eingetrichterten Selbsthass auf die Mitmenschen entlädt: Bei Breivik und bei Charlie Hebdo traf es leider viele.

Sollte mann nicht verlangen, dass der vorherige Spruch durch folgende Forderung ersetzt wird:
Du sollst den Kindern Selbstachtung und Wertschätzung der Mitmenschen vorleben und beibringen?
Mann soll es nicht glauben, aber ich meine, dass diese Forderung schon im BGB drin steht:
"Eltern und Kinder sind einander Beistand und Rücksicht schuldig."
Leider haben wir aber nur Juristen, die Beistand durch Moneten ausgedrückt wissen möchten.

Ich bin weder Psychologe, noch Psychiater. Ich kann mich aber des Eindruckes nicht erwehren, dass wir gerade dabei sind, eine der wichtigsten Säulen der Familie - den Vater - systematisch zu demontieren und damit auch den familiären Zusammenhalt zerstören werden.

Und ich kann mich auch des Eindruckes nicht erwehren, dass ein Paradigmenwechsel in der Gesellschaft, dahingehend, dass dem Vater und dadurch auch der Familie mehr Wertschätzung entgegengebracht wird, die Zahl der Verbrechen wie die bei Charlie Hebdo oder auf der Insel Utøya signifikant reduzieren könnte.

Leider werde ich es nicht mehr erleben, selbst wenn dieser Paradigmenwechsel morgen starten sollte. Der Feminismus hat in Deutschland die Generation seit 1977 entscheidend geprägt. Dieser Generation mehr Wertschätzung dem Vater und dem Mann gegenüber beizubringen wird kaum möglich sein. Der Kahlschlag, der durch die misandrischen Kampfbegriffe "hegemoniale Männlichkeit" und "angry white heterosexual men" verursacht wurde, hat tiefe Narben in den Gesellschaften westlicher Prägung hinterlassen.

Dieser Hass gegenüber dem Mann geht ja so weit, dass selbst die von Boko Haram getöteten Jungs nicht wahrgenommen werden; sie sind es einfach nicht wert, erwähnt zu werden.

Nach dem Fall des eisernen Vorhanges scheint ja unsere Menschheit zwar in einem Rausch der wirtschaftlichen Entwicklung (zumindest einige Länder und für eine gewisse Zeit) geraten zu sein. Das alles scheint aber auf Kosten von Ressourcen zu gehen. Regelmäßig wird übersehen, dass die Ressource Mann und Vater verheizt wird: Im nächsten Krieg werden sie erneut dazu missbraucht, "unsere Werte zu verteidigen".

Wenn ich aber das richtig verstehe und die HBS und FES machen es ja wunderbar vor: Der Mann und Vater gehört nicht zu diesen Werten! Auch wenn die Verfechter der Kriegsdienstverweigerung richtig erkannt haben, dass das Leben eines Mannes mehr wert sei, als die ach so wichtigen Werte, werden die Männer im nächsten Krieg wieder verheizt werden. Mann scheint zu vergessen, dass oft Frauen als Kriegstreiberinnen auftreten (hier ein Beispiel aus der westlichen Welt. Es ist bekannt, dass in der arabischen Welt oft Mütter ihre Söhne dazu bewogen haben, Selbstmörder zu werden.).

Die Redakteure von Charlie Hebdo wollen weitermachen, trotz Massaker. Sie starben bei einer Redaktionssitzung über Rassismus. Die Tragödie ist, dass sie als Folge des Rassismus ihren Leben lassen mussten: Zum Einen ist es der Rassismus gegenüber dem Mann, dessen Leben nur als Kanonenfutter einen Wert hat und zum Anderen die religiöse Verblendung, dass Ungläubige wertlos sind.

Mann kann nur hoffen, dass die Solidaritätsbewegung für die Redakteure der Charlie Hebdo bei allen Menschen auf dieser Welt ein Nachdenken über die primäre Ursache von Gewalt auslöst:
Geringschätzung eines Menschen!
Vielleicht schaffen wir es dies durch
Wertschätzung - auch der Männer und Väter
zu ersetzen.

Denn nur Wertschätzung schafft Wertschöpfung. Geringschätzung schafft Zerstörung. Vielleicht schreibt sich der Feminismus diese Erkenntnis hinter den Ohren.

Daher würde ich den z. Zt. verwendeten Spruch durch einen Appell ergänzen, den Ungeist unserer Zeit zu bekämpfen: Der Misandrie!

Wer Kondolenzbekundungen abgeben möchte, kann dies hier tun. Was anderes habe ich leider nicht gefunden.