Samstag, 18. Oktober 2014

Mehr Profit durch Frauen im Aufsichtsrat?

Telefonica meldet, dass sie von 9100 Vollzeitstellen, 1600 bis 1918 abbauen wollen. Das sind ca. 17% der Belegschaft.

Im Aufsichtsrat finden wir 6 Frauen und 8 Männer, im Vorstand eine Frau und zwei Männer.

Nach dem Zusammenschluss von telefonica und der E-Plus-Gruppe sollen insgesamt 5 Milliarden durch Synergie eingespart werden. Doppelfunktionen sollen gestrichen werden.

Es wird uns nicht mitgeteilt, ob die doppelt besetzten Stellen, doppelt so viel Arbeit leisteten als die nun einfach besetzten Stellen.

Für Aktionäre und Politiker wie Merkel sind solche Überlegungen vollkommen unwichtig.

Wichtig ist nur, dass Frauen im Aufsichtsrat sitzen, die einen Kahlschlag in der Firma anführen. Ob die 5 Milliarden Einsparungen auch 5 Milliarden Gewinn bedeuten, wird uns nicht erzählt, ist aber nicht zu erwarten: Um konkurrenzfähig zu bleiben, werden sie die Preise reduzieren müssen, damit sinkt der Gewinn.

Ein Großteil der 5 Milliarden bedeutet gleichzeitig Kaufkraftverlust für viele der nun gefeuerten Mitarbeiter und vermutlich der Lieferanten von telefonica. U. U. sind auch bei Lieferanten Arbeitsplätze in Gefahr.

Die Arbeitslosenversicherung muss nun den Lebensunterhalt der gefeuerten Mitarbeiter für eine Weile finanzieren. Die 5 Milliarden tragen also wir alle. Wer die Situation in Spanien kennt, mit der hohen Arbeitslosigkeit, muss sich fragen, ob nicht solche Massnahmen zu der dortigen hohen Arbeitslosigkeit geführt haben?

Viele Firmen haben, um noch mehr Profit zu machen, einfach die Leute auf die Straße gesetzt und wundern sich nun, dass die Nachfrage sinkt?

Frau Merkel versucht uns zu überzeugen, dass Frauen in Führungspositionen besser für die Unternehmen wären. Anhand des Beispiels telefonica sollte mann meinen, dass sie Recht hat: Die Verluste des Unternehmens werden drastisch minimiert und sozialisiert, der Gewinn wird u. U. steigen.

Leidtragende sind die Mitarbeiter: Das Klima im Betrieb wird rauher, die Gefeuerten sind für Jahre gezeichnet.

Da klingt der "Corporate Responsibility" Bericht in den Ohren der Betroffenen wie blanker Hohn: "Mutige Mitarbeiter" sucht die Firma, "Die Basis unserer Erfolgsgeschichte sind motivierte und engagierte Mitarbeiter", "mehr persönliche und berufliche Entwicklung" (Arbeitslosigkeit ist auch eine Entwicklung), ...

Da lesen wir, dass die E-Plus-Gruppe nur 12,9% weiblichen Anteil im Top-Management hatte. Nun steigern sie sich auf 33% im Vorstand und 43% im Aufsichtsrat.
Die Folge: 17% der Belegschaft wird frei gesetzt!
Soll das heissen, dass ein höherer Anteil weiblicher Führungskräfte mit niedrigere Beschäftigtenzahlen, höhere Belastung und Sinken des Realeinkommens der Mitarbeiter, usw., usf. einhergeht?

Übrigens, wo bleibt die viel gelobte weibliche Empathie? Wo bleiben die ach so anders gearteten, weiblichen Verhaltensweisen? Was die machen, ist nichts anderes als alter Wein mit noch mehr Druck durch neue Schläuche zu treiben.

Geld regiert die Welt. Wer über Geld entscheidet hat die Macht. Geld ist weiblich: über 72 von 100 EUR entscheiden in deutschen Haushalten die Frauen, nicht die Männer! Nun greifen einige Feministinnen auch nach der Macht in den Unternehmen, ohne dass die Frau irgend etwas von der Macht im Haushalt abgeben muss. Das Geld, das der Mann nach Hause bringt, darüber entscheidet die Frau, spätestens nach der Scheidung.

Ich höre immer öfter, dass Firmen, die versuchten, ihre Mitarbeiter zu halten, "paternalistisch" geführt werden.

Womit auch dem reaktionärsten unter den Progressiven klar werden müsste, dass "Paternalismus" (der immer wieder mit "Patriarchat" verwechselt wird) wesentlich mehr mit Fürsorge und Empathie zu tun hat, als es der Feminismus jemals in der Lage sein wird, den Sinn dieser Wörter richtig zu erfassen.