Samstag, 12. April 2014

Plädoyer für ein Tag des Vaters am 15. April


"Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? —
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? —
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. —"

Diese Verse aus dem "Erlkönig" haben sich tief in mein Gedächtnis geprägt, denn sie beschreiben ein eigenes Erlebnis. Ich war keine 3 Jahre alt, als ich mit hohem Fieber Halluzinationen hatte. Mein Vater trug mich auf den Arm und versuchte mich zu beruhigen, bis der Arzt kam.

Es ist diese Umarmung des Vaters, aus der jeder Mensch ein Leben lang die Kraft seines Schaffens schöpfen wird. Es ist diese Stunde, in der ein Kind lernt, dass man als Familie zusammenhalten, dass man sich gegenseitig Beistand leisten soll.

Am 15. April 1912 fand ein Ereignis statt, wo Väter ihren Kindern den letzten Beweis ihrer väterliche Liebe gaben: Die Titanic ging unter!



Meines Wissens hat bis heute niemand das Schicksal der Väter untersucht. Wenn die Informationen stimmen, dann haben alle Passagiere, die als Vater allein mit ihren Kindern unterwegs waren, ihr Leben gelassen, damit ihre Kinder die Chance auf ein Platz in einem Rettungsboot bekommen.

100% der Väter, die allein mit ihren Kindern unterwegs waren, haben ihr Leben für das ihrer Kinder geopfert.

Im Magazin ZEITmann, das ich aus dem Papiermüll gezogen hatte, fand ich den Spruch "wir haben (hier im Heft) 3 schlechte Nachrichten für den Mann von gestern. Weil wir das Jammern nicht mehr hören können." Das soll die angeblich 1. gute von insgesamt 33 Nachrichten gewesen sein, die uns ein gewisser Matthias Kalle verkündet. Die letzte der 33 "guten" Nachrichten kommt von Michael Kimmel und die erspare ich Euch.

Der Mann von gestern gab sein Leben für seine Kinder. Der Mann von gestern hatte die Möglichkeit seinen Kindern ein Vorbild zu sein.

Der Mann von heute wird zunehmend aus der Familie gedrängt.

Werner N. hatte eine 26-jährige behinderte Tochter und einen 4-jährigen Sohn. Seinen Sohn durfte er nicht mehr sehen, das Gericht hat ihm durch Pfändung sein selbst genutztes Häuschen weggenommen. Werner N. hat nicht gejammert. Werner N. hat eingesehen, dass er in dieser Gesellschaft nicht erwünscht ist und ging aus ihr, denn er wollte seinen Kindern keine Belastung sein.

Weil Menschen, wie die Redakteure der ZEIT das "Jammern" dieser Väter nicht mehr ertragen können.

Werner N. hatte nicht mehr die Möglichkeit, seinen Sohn bei Fieber in seinen Armen zu halten, ihm Schutz und Geborgenheit zu geben.

Werner N. hatte nicht mehr die Möglichkeit, seinem Sohn ein Vorbild zu sein.

Sein Sohn wird sicherlich als moderner, "nicht jammernder" Mensch aufwachsen. Kalt, ohne Gefühle, denn ihm fehlt das Vorbild eines Vaters. Die Hälfte seiner Identität wurde ihm geraubt.

Am 15. April jährt sich der Untergang der Titanic.

Am Morgen des 15. Aprils werde ich eine Kerze anzünden, für all die Väter, die im Kampf gegen die Naturgewalten oder gegen eine barbarische Gesellschaft ihr Leben für ihre Kinder lassen mussten.

Es ist mein persönlicher Vatertag.

Es wäre schön, wenn auch andere sich anschliessen würden. Es wäre schön, wenn Ihr die Pfarrer und Priester in Eurer Gemeinde zum Glockenläuten bewegen könnt, damit endlich klar wird:

Der Vater von gestern hat seine Kinder geliebt. Wenn wir wollen, dass der Vater von morgen seine Kinder ebenfalls so liebt, dann müssen wir ihm heute mit der gleichen Wertschätzung entgegentreten, die den Müttern entgegengebracht wird.

Alles andere wäre Barbarei.

Lese und teile!
Für die Kinder und deren Väter!